Spielerisches Schaufenster - Konzeptionierung, Implementierung und Playtesting eines (Mini-) Spiels

Ansprechpersonen Frederic Kerber, Pascal Lessel
Arbeitsgruppe/Organisation/Firma DFKI
Medienprojektgruppengröße 3-4

Kurzbeschreibung

Das Innovative Retail Laboratory (IRL) des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) forscht an Fragestellungen rund um den Handel und das Einkaufen der Zukunft. Im Rahmen dieser Forschungen werden beispielsweise auf Künstlicher Intelligenz basierende Algorithmen zur Prozessoptimierung eingesetzt oder innovative Assistenzsysteme für den stationären Handel konzeptioniert, prototypisch realisiert und anschließend evaluiert.

Im Rahmen dieses Medienprojekts soll ein interaktives und interessantes Spiel realisiert werden, das in einem Schaufenster o. Ä. platziert werden kann, und Passant*innen eine kurze, niedrigschwellige Interaktion ermöglicht. Das Gesamtsystem soll dabei aus zwei Komponenten bestehen: (1) Visualisierung des Spielfortschritts auf einer Anzeige im Schaufenster und (2) Steuerung des Spiels mittels Smartphones, möglichst ohne Installation einer App.

Motivation

Viele stationäre Händler*innen kämpfen gegen den immer stärker werdenden Konkurrenzdruck aus dem Online-Bereich. Neben Aspekten wie Beratung und direktem Erproben bzw. Mitnehmen von Produkten spielt daher auch das Erlebnis beim Einkaufen im Geschäft vor Ort eine zunehmend wichtigere Rolle. Dabei sollte potenzieller Kundschaft bereits vor Betreten des Geschäftes etwas geboten werden, ggf. um sie überhaupt zu motivieren, das Geschäft zu besuchen. Diesen Aspekt greifen wir hier auf und sehen ein Spiel, das für einen begrenzten Zeitraum direkt vor Ort gespielt werden kann, als eine Möglichkeit, Aufmerksamkeit zu erzeugen und einen positiven Erstkontakt zwischen Passent*innen und Geschäften zu realisieren.

Aufgaben im Projekt

Die Zielsetzung des Medienprojektes ist es, ein interaktives Spiel für das Schaufenster eines stationären Einzelhandelsgeschäfts zu konzipieren, umzusetzen und sicherzustellen, dass die Lösung technisch funktioniert und Spaß bereitet. Folgende Punkte sind daher zu adressieren:

Spielkonzeption erstellen:

Das Spiel sollte so konzeptioniert werden, dass sowohl Einzel- als auch Mehrspieler-Interaktionen möglich sein sollen. Im Mehrspieler-Modus kann zur Vereinfachung angenommen werden, dass alle Spieler gleichzeitig starten. Ein Konzept, das einen versetzten Spieleinstieg ermöglicht, wäre ein Bonus. Bei Spielkonzepten die „abgeschlossene Matches“ vorsehen, sollten nach maximal fünf Minuten eine Runde / das Spiel beendet sein. Bei Spielkonzepten die kontinuierlich laufen, sollte sichergestellt werden, dass neue Spielende jederzeit teilnehmen können und keine Balancing-Probleme mit Spielenden, die bereits mehr Zeit in das Spiel investiert haben, auftauchen.
Außerdem ist zu beachten, dass die Hauptinteraktion mit dem Spiel in der Nähe des Schaufensters stattfinden muss.

Implementierung:

Die Implementierung lässt sich in drei Teile gliedern:

  1. Visualisierung des Spielfortschritts im Schaufenster: Zur Visualisierung steht ein Fernseher (min. 40“, FullHD-Auflösung) zur Verfügung, an den mittels HDMI-Verbindung ein Computer angeschlossen werden kann. Auf diesem Fernseher soll das Spiel so angezeigt werden, dass sowohl die Spieler*innen als auch Zuschauer*innen den Spielfortschritt verfolgen können. In Zeiten, in denen keine Spielinteraktion stattfindet, sollten vorbeigehende Passant*innen auf die Interaktionsmöglichkeiten hingewiesen werden und dazu motiviert werden, zu spielen.

  2. Bedienung des Spiels mittels Smartphones: Passant*innen sollen möglichst niederschwellig mit dem Spiel interagieren können. Es bietet sich daher an, keine App-Installation vorauszusetzen, sondern eine Web-Applikation anzubieten, die eine Interaktion nach Aufrufen einer URL ermöglicht (Empfehlung, keine zwingende Voraussetzung, wenn es überzeugende Gründe für eine App-Nutzung gibt).

  3. Analyse-Dashboard: Um eine spätere Auswertung der Interaktionen mit dem Spiel zu ermöglichen, ist ein Logging aller Spielendeinteraktionen, Spielverläufe etc., jeweils mit Zeitstempel vorzusehen und ein Dashboard zu entwickeln, das eine Reihe von Kennzahlen (z. B. Anzahl Spiele, durchschnittliche Spieldauer, Anzahl Spielende) in verschiedenen Zeitbereichen (Tag, Woche, Monat, freie Auswahl) visualisieren kann.

Playtesting & Studie:

Während der Entwicklung sollen Kernspielmechaniken bereits in einem kleinen Rahmen geplaytestet werden, um sicherzustellen, dass diese zum Erfolg führen und technisch funktionieren. Nach Fertigstellung soll zudem eine kleine Studie „in the wild“ durchgeführt werden. Die Datenerhebung soll mindestens 14 Tage umfassen. Dazu muss das System im IRL laufen und Spielende befragt werden. Letzteres kann z. B. durch die Smartphone-Bedienungsoption (siehe Implementierung, Punkt 2) via Online-Fragebogen (der dann ebenfalls durch die Medienprojektgruppe zu realisieren ist) adressiert werden. Neben dieser Auswertung sollen im gleichen Zeitraum auch die geloggten Daten (siehe Implementierung, Punkt 3) miteinbezogen werden. Die Medienprojektgruppe führt die Auswertung der Studie durch und schreibt einen kleinen Bericht dazu.

Hinweise

  • Das fertig entwickelte System soll im IRL getestet werden. Das IRL befindet sich im co:hub66 an der Wilhelm-Heinrich-Brücke in Saarbrücken. Um die konkreten Gegebenheiten vor Ort zu erfassen und einbeziehen zu können sind Besuche vor Ort erforderlich. Diese sind mit den Ansprechpersonen abzustimmen.
  • Hinsichtlich der Interaktionsmöglichkeiten sind folgende Punkte zu berücksichtigen:
    • Es kann vorausgesetzt werden, dass Passant*innen über eine mobile Internetverbindung verfügen. Es sollte berücksichtigt werden, dass diese temporär ausfallen kann und die Übertragungsgeschwindigkeit so eingeschränkt ist, dass keine großen Datenmengen in akzeptabler Zeit übertragen werden können.
    • Spielende sollen ohne Account oder Registrierung am Spiel teilnehmen können.
    • Es ist keine direkt Touch-Interaktion mit dem Bildschirm im Schaufenster möglich
    • Es können keine interaktiven Elemente (Buttons o. Ä.) auf der Außenseite des Schaufensters angebracht werden.
    • Es ist nicht möglich, Töne/Musik stationär vor Ort abzuspielen. Individuell über das Smartphone schon, wobei hier beachtet werden muss, dass nicht angenommen werden kann, dass jeder Mitspielende Kopfhörer bei sich trägt.
    • Es ist nicht möglich, eine Kamera / ein optisches System zur Interaktion zu nutzen, da diese öffentlichen Raum aufnehmen würde.
  • Erfahrungen mit der Erstellung von Web-Applikationen und/oder Spielkonzepten sind von Vorteil.
  • Ein überzeugendes Ergebnis im Rahmen dieses Medienprojekts soll auch zukünftig im IRL ausgestellt werden (Namensnennung können Sie entsprechend erwarten). Bitte geben Sie diesem Medienprojekt daher nur eine Priorität, wenn Sie damit einverstanden sind. Außerdem sollte das Projekt Open Source gestellt werden, damit eine Weiterentwicklung einfach möglich ist.